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Große Freisprechungsfeier der Zimmerer

In ihrer Kluft boten die freigesprochenen Zimmerer wie gewohnt ein recht fesches Bild. Die Freigesprochenen Zimmerer der Innung Schwabach-Roth-Hilpoltstein mit Stv. Obermeister Klaus Rehm.

„Das ist ein richtiger Superjahrgang!“ Kreishandwerksmeister Klaus Weber wollte seine Begeisterung gar nicht verhehlen, als er bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft (KH) Mittelfranken-Süd die Gäste in der Kulturfabrik Roth begrüßte, welche diese gerade noch fassen konnte. 195 Junghandwerker aus 19 Berufen, darunter insgesamt 23 Zimmerer der Zimmerer-Innung Schwabach/Roth/Hilpoltstein und der Fachgruppe Zimmerer der Bauinnung Weißenburg/Gunzenhausen galt es dabei offiziell von den Lehrverhältnissen zu entbinden und im Gegenzug sogleich in den Gesellenstand zu erheben.

Die 195 Freigesprochenen hätten in ihren jungen Jahren schon bedeutende persönliche Entwicklungsschritte vollzogen. Ein gewichtiger sei jener vom Schülerdasein hin zum Durchlaufen der Ausbildung gewesen. Doch genau dieser Schritt habe sich in besonderer Weise gelohnt: „Aus Euch sind nun qualifizierte und motivierte Handwerker mit allerbesten Zukunftsaussichten geworden“, würdigte die Leistung der Kreishandwerksmeister. Und bestärkte damit zugleich die Landkreise als Sachaufwandsträger für die jeweiligen Berufsschulen. Für sie nähmen diese viel Geld in die Hand, profitierten aber dadurch auch von einem nicht zu unterschätzenden Standortvorteil.

Beeindruckt von der tollen Kulisse des vollen Hauses zeigte sich in der Kulturfabrik indessen Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken in Nürnberg. Hier vor den Freigesprochenen stehen zu können, lasse ihm schlicht das Herz aufgehen: „Ihr seid für mich die Helden des Alltags!“ unterstrich der Präsident. Das Erfolgsrezept des Handwerks selbst liege gerade in seiner familiären Kleinstrukturiertheit, mittels der es auch gelänge, Werte authentisch zu vermitteln. Darunter solche, die während der Ausbildung erst so richtig erworben wurden. Wie etwa das Durchhaltevermögen. Angehörige und Freunde, Ausbilder und Lehrer und nicht zuletzt die Kollegen hätten den jetzigen Junggesellen aber dabei über so manche Durststrecke hinweggeholfen. „Deswegen dürfen Sie jetzt auch alle gemeinsam die Ernte einfahren“, machte Pirner deutlich. Die Augen in die Zukunft gerichtet, werde die Künstliche Intelligenz (KI) wohl auch im Handwerk einen immer größeren Raum einnehmen. Eine Herausforderung, die es anzunehmen gelte. „Seid offen für Innovationen, die haben schon immer dazugehört“, betonte der Präsident in der Gewissheit, dass die KI aber auch nie mehr als eine Unterstützung menschlichen Handwerklichkeit sein werde. Am eigenen Wissen und Können heiße es auch nach den Prüfungen zu feilen, sich also weiter- und fortzubilden sowie beides auch der nächsten Generation weiterzugeben. Um dem Handwerk weiterhin eine tragende Rolle im Wirtschaftssystem zuweisen zu können: „Ohne uns läuft in unserem Land nichts!“ unterstrich Pirner. Es sei aber auch die Politik gefragt, Impulse zu setzen und Leistungsträger zu schätzen und zu stärken, so der Präsident, der sich selbst auch als Landtagsabgeordneter engagiert.

Gefragt seien die Junggesellen selbst aber auch jenseits des eigenen Berufsstandes, ergänzte Roths Landratsstellvertreter Walter Schnell: „Unsere Gesellschaft braucht Euch – denn sie lebt vom Ehrenamt!“ So appellierte er daran, sich entsprechend einzubringen – in Vereinen, Kirchen, Hilfsorganisationen oder auch in der Politik. „Nicht nur schimpfen, sondern auch anpacken“, riet der Landratsvize.

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